Im kostenfreien Webinar der Selbsthilfeakademie Sachsen vermittelt die Dozentin Brigitte Schramm am 22. April 2020 Grundlagenwissen für rechtssicheres Handeln im Miteinander. Im Artikel erfahren Sie drei Gründe, warum das Wissen in der Selbsthilfegruppe besonderen Schutzes bedarf.
In der Selbsthilfe finden sich Menschen zusammen, die sich in problematischen Lebenssituationen selbst helfen wollen. Probleme sollen geteilt und Lösungen gefunden werden. Braucht es dazu Recht und Gesetz?
Ja - weil: Selbsthilfe existiert nicht im rechtsfreien Raum.
Zur Arbeit einer Selbsthilfegruppe gehört es, Fördermittel zu beantragen, mit Ärzt*innen, Therapeut*innen, Kliniken, Reha-Einrichtungen, Behörden oder einfach mit Vermieter*innen von Räumen für die Treffen Verhandlungen zu führen. Flyer werden ausgelegt, Webauftritte erstellt und Informationsstände präsentiert. Die Arbeit der Gruppe soll wahrgenommen, beachtet und unterstützt werden. Das ist wichtig und gut. Darin verbergen sich aber Anforderungen, die einzuhalten sind.
Ja – weil Selbsthilfe über Informationen verfügt, die eines besonderen Schutzes bedürfen.
In meinen Seminaren sind typische Vorbehalte wie „Ich habe Angst vor dem Thema Datenschutz!“, „Gehen uns die Gesetze dazu wirklich etwas an? Wir verstehen uns doch alle gut in der Gruppe, was sollen wir da noch extra regeln?“
Menschen, die in Selbsthilfegruppen kommen, sehen den Wert der Treffen vor allen Dingen darin, dass sie sich austauschen können zum Beispiel über Erfahrungen mit Therapien und Medikamenten.
Gegenseitig Mut machen, Tipps geben, wie der Umgang mit den Krankheiten, den körperlichen Einschränkungen, am besten funktioniert, das ist der Kern der Selbsthilfe. Das heißt, in einer Selbsthilfegruppe wissen die Mitglieder oft Dinge voneinander, die nicht einmal die Angehörig*innen wissen. Dieses Wissen ist zu schützen.
Dazu gehört, über die Erfassung von Daten, die Weitergabe von und den Umgang mit Informationen klare Regelungen zu treffen. Dazu gehört, zu überlegen, wie Informationen ausgetauscht werden, zum Beispiel im Internet.
Ja – weil Nichtwissen auch im Ehrenamt nicht vor Strafe schützt.
Keine*r von uns kann alles wissen, aber jede*r von uns kann versuchen, sich Wissen anzueignen, kann Menschen suchen, bei denen er Rat findet. Trage ich Verantwortung in der Selbsthilfegruppe, möchte ich alles richtig machen, möchte wissen, dass die Gruppe auf der „sicheren Seite“ ist.
Dabei geht es keinesfalls zuerst um Ordnungswidrigkeiten oder gar strafrechtliche Konsequenzen. Es geht darum, denen, die in die Selbsthilfegruppen kommen, Sicherheit zu geben, ihre Persönlichkeit zu schützen und ihnen ihre eigene Verantwortung dafür aufzuzeigen.
Sie möchten mehr erfahren?
Im Webinar „Recht und Gesetz in der Selbsthilfe“ zeigt Brigitte Schramm die Besonderheiten der Selbsthilfegruppe als Verein oder in einer anderen Organisationsform auf. die Dozentin erklärt, warum die europäische Datenschutzgrundverordnung auch und gerade für die Selbsthilfe wichtig ist und wo gegebenenfalls Fallstricke in der Öffentlichkeitsarbeit und der Kommunikation liegen. Es wird so Wissen vermitteln und Sicherheit geben.
Webinartermine
"Recht und Gesetz in der Selbsthilfe"
Aufgrund der begrenzten Plätze bitten wir um eine frühestmögliche Anmeldung.
Zielgruppe
Mitglieder und Verantwortliche von Selbsthilfegruppen; interessierte Personen, die in der Selbsthilfe aktiv sind oder Interesse an der Arbeit in der Selbsthilfe zeigen
Hinweise
Das Seminar ist ein kostenfreies Angebot der Selbsthilfeakademie Sachsen – einer Zusammenarbeit der AOK Plus - Die Gesundheitskasse für Thüringen und Sachsen, dem Paritätischen Sachsen und der parikom - Paritätisches Kompetenzzentrum für soziale Innovation.
Sie haben Interesse? Dann melden Sie sich gleich telefonisch unter 0351 -828 71 431 oder online an unter: www.selbsthilfeakademie-sachsen.de
Die Autorin: Brigitte Schramm ist Dipl. Journalistin und Beraterin für Vereinsrecht sowie lokale, soziale Ökonomie. Sie bietet Management- & Organisationsberatung sowie Gründungsbegleitung an.
