Entspannungstechniken gegen Stress

Menschen sitzen in einem Raum zusammen und machen Yoga

Jeder Mensch kennt Stress. Doch gerade in herausfordernden Lebenssituationen, die durch eine psychische oder körperliche Erkrankung ausgelöst werden, sind wir ihm in einem besonderen Maße ausgesetzt. Schmerzen, Unsicherheiten, Ängste sowie ständige medizinische Untersuchungen und Behandlungen setzen Körper und Psyche zu. Doch was genau ist Stress eigentlich und wie können Entspannungstechniken helfen, Stress zu reduzieren? Das haben wir Sylke Kutschale gefragt, die in ihrer Arbeit als Heilpraktikerin für Psychotherapie regelmäßig Entspannungstechniken einsetzt.

Was passiert bei Stress im Körper?

Unser Körper ist seit Urzeiten darauf trainiert, bei drohender Gefahr unser Überleben zu sichern. Alle Körperfunktionen werden dabei so optimiert, dass sie uns bei der Kampf- oder Fluchtreaktion unterstützen. Beispielsweise spannen sich die Muskeln an, die Atmung und der Herzschlag beschleunigen sich und die Verdauung wird gestoppt. Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol werden ausgeschüttet und treiben uns an, ins schnelle Handeln zu kommen. Ist die Gefahr vorbei, entspannt der Körper sich wieder.

Wann wird Stress zur Gefahr?

Zu Urzeiten gab es konkrete Bedrohungen, die Stress ausgelöst haben. Zum Beispiel, wenn plötzlich ein Säbelzahntiger vor einem stand. Heutzutage sind Stressoren vielfältiger und müssen erst einmal als solche erkannt werden. Stressfaktoren wie Konflikte, Krisen, Verluste, körperliche oder psychische Erkrankungen, ständiger Leistungsdruck oder kontinuierliche Reizüberflutung nehmen in der modernen Welt einen großen Raum ein. Körper und Psyche sind dabei gleichermaßen von Stresssymptomen betroffen.Nehmen die auslösenden Stressfaktoren nicht ab, kommt es zu Dauerstress.

Welche Folgen kann Dauerstress haben?

Dauerstress schwächt unser Immunsystem und körperliche Symptome wie Herzrasen, Bluthochdruck, Schlafstörungen, Rückenschmerzen, Migräne und Verdauungsstörungen nehmen zu. Daher ist es wichtig, körperliche und psychische Stresssymptome als Warnsignale ernst zu nehmen.

Was hilft gegen Dauerstress?

Entspannungstechniken sind effektiv, um Dauerstress entgegenzuwirken. Sie sorgen für Ruhe und innere Ausgeglichenheit. Stresshormone werden abgebaut, Anspannungen lösen sich und das vegetative Nervensystem kommt wieder in einen regulierten Zustand. Ruhe und Fokussierung während der Durchführung von Entspannungsübungen erzeugen ein Gefühl von Verbundenheit mit uns selbst. Indem wir Entspannungsübungen regelmäßig anwenden, stärken wir unsere Resilienz (Widerstandsfähigkeit) und helfen uns so dabei, langfristig besser mit Stress umgehen zu können.

Und wie kann ich den Effekt spüren?

Mithilfe von Entspannungstechniken können muskuläre Verspannungen gelöst und psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Kreislaufstörungen verringert werden. Bei regelmäßiger Durchführung kann man bemerken, dass sich die Schlafqualität verbessert, wodurch man wieder mehr Energie hat und belastbarer ist. In akuten Stresssituationen können Entspannungstechniken auch als Soforthilfe eingesetzt werden, um Körper und Psyche wieder auf ein entspannteres Level zu regulieren.

Welche Entspannungstechniken gibt es?

Entspannungstechniken sind vielfältig. Es gibt zum Beispiel Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung, Yoga, Meditation oder Atemtechniken. Eine praktische Einführung in verschiedene Techniken erhalten Sie im Seminar „Entspannungsübungen für Selbsthilfeaktive und die Selbsthilfe(gruppen)arbeit“ am 21. März 2025 von 10 bis 15 Uhr in Grimma. Neben einer Einführung in die Funktionsweise des Autonomen Nervensystems soll das praktische Erfahren und Ausprobieren im Fokus stehen. Außerdem schauen wir, wie Sie die erlernten Entspannungstechniken mit in Ihre Selbsthilfearbeit einbauen können.

Die Autorin: Mandy Fleer, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.