Ob unerwartet oder vorhersehbar – Der Tod eines Gruppenmitglieds trifft die übrigen Teilnehmenden der Selbsthilfegruppe. Um den Verlust gemeinsam aufzufangen und zu bearbeiten, bedarf es einer Gruppe, die zusammenhält. Doch wie gelingt es, Schmerz und Trauer Ausdruck zu verleihen? Und was kann die Gruppe tun, um die Erinnerung an die verstorbene Person wachzuhalten?
Der Tod eines Gruppenmitglieds ist für die verbleibenden Selbsthilfegruppenmitglieder oft mit Hilflosigkeit, Schmerz und Trauer verbunden. Deshalb ist es von großer Bedeutung, dass die Gruppe respektvoll mit diesen Emotionen umgeht und sich gegenseitig unterstützt. Doch wie kann die Gruppe den Verlust auffangen? Und welche Rituale helfen dabei, Trauer innerhalb der Gruppe zum Ausdruck zu bringen?
Regelmäßige Gruppentreffen – Schlüssel zur Anerkennung des Verlustes
Zunächst ist es von entscheidender Bedeutung, sich den Verlust des Gruppenmitglieds gemeinsam bewusst zu machen. Regelmäßige Gruppentreffen und damit verbundene Gespräche bilden hierfür den Rahmen und gleichzeitig einen wichtigen Schlüssel für die gruppeninterne Trauerbearbeitung. „Im besten Fall bietet die Gruppe der*m Einzelnen die Möglichkeit, Empfindungen wie Hilflosigkeit, Angst und Schmerz Ausdruck zu verleihen“, sagt Anna Ziegenhagen, Expertin für Trauerbegleitung.
Um über die eigenen Gefühle ins Gespräch zu kommen, können beispielsweise Bildkarten als erste Impulsgeber dienen. Es ist darauf zu achten, dass jeder Mensch auf unterschiedliche Art und Weise mit Emotionen und dem Thema Tod umgeht. Umso wichtiger ist es, dass die Gruppe einen sicheren Raum bietet, flexibel ist und den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Mitglieder gerecht wird.
Erfahrungen aus dem Bereich der Trauerbegleitung zeigen, dass viele Menschen ihre Trauer durch Rituale zum Ausdruck bringen wollen. Wie können solche Rituale bei Treffen von Selbsthilfegruppen gestaltet werden?
Rituale zur Trauerbearbeitung in Selbsthilfegruppen
„Rituale dienen dazu, eine Verbindung zur verstorbenen Person herzustellen und zeigen Möglichkeiten auf, wie man mit Trauer umgehen kann“, meint Anna Ziegenhagen.
Es gibt verschiedene Rituale, die in Selbsthilfegruppen angewendet werden können, um den Verlust eines Gruppenmitglieds aufzufangen und zu bearbeiten: „Um die Erinnerung an die verstorbene Person wachzuhalten, kann bei gemeinsamen Treffen in der Mitte der Gruppe eine Kerze aufgestellt und angezündet werden“, schlägt Anna Ziegenhagen vor. Ebenso kann im Gruppenraum ein Bild von der verstorbenen Person aufgehängt oder ein „Altar“ mit Erinnerungsstücken gestaltet werden, um der*dem Toten zu gedenken. „Obendrein ermöglicht ein Kondolenzbuch den Trauernden, auf ihre ganz persönliche Weise Abschied zu nehmen und Erinnerungen zu sammeln“, empfiehlt Anna Ziegenhagen. Auch ein gemeinsamer Besuch am Grab kann den Teilnehmer*innen dabei helfen, mit dem Tod des Gruppenmitglieds umzugehen.
Ein Todesfall innerhalb der Selbsthilfegruppe kann entweder vorhersehbar sein oder unerwartet eintreten. Sie wollen erfahren, wie Sie sich als Gruppe in einem solchen Fall verhalten können? Dann laden wir Sie herzlich zum Seminar „Trauer ist keine Krankheit – Umgang mit Trauer in der Selbsthilfe(gruppen)arbeit“ am 15. September 2023 ein. Melden Sie sich hier an.
Der Autor: Elias Albrecht, Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.