Glaubenssätze erkennen und neue Denkmuster zulassen

Jemand streicht den Satz "Ich bin nicht gut genug" durch und ersetzt ihn durch "Ich bin genug"

In einem Moment der Krise ist es schwierig, einen Blick für die eigenen Stärken zu haben. Unser Fokus liegt dann auf allem Negativen und alte Glaubensmuster lassen uns an uns selbst zweifeln. Doch eine Krise bietet auch die Chance, diese Glaubenssätze aufzulösen und neue Denkmuster zuzulassen.

Was sind Glaubenssätze?

Glaubenssätze sind innere Überzeugungen über uns selbst und unser Umfeld. Sie bilden sich oft bereits in der Kindheit heraus und verfestigen sich durch die Erfahrungen, die wir machen. „Erziehung sowie elterliche und gesellschaftliche Wertvorstellungen spielen dabei eine wesentliche Rolle“, sagt Sylke Kutschale, Heilpraktikerin für Psychotherapie. Glaubenssätze können einen positiven oder negativen Einfluss auf unser Selbstbild haben und damit auch auf unser Verhalten und unsere Beziehungen.

Wie erkenne ich meine Glaubenssätze?

Meistens sind uns unsere Glaubenssätze gar nicht bewusst. Um das zu ändern, können wir uns im Alltag immer wieder Zeit nehmen, um uns zu fragen: Welche Annahmen habe ich über mich? Und wie bewerte ich mich?

Beispiele für positive Glaubenssätze:

  • Ich kann alles schaffen.
  • Ich bin gut, so wie ich bin.
  • Ich bin liebenswert.

Beispiele für negative Glaubenssätze:

  • Ich bin nicht gut genug.
  • Ich darf keine Fehler machen.
  • Ich muss alles allein schaffen.

Welche Folgen haben negative Glaubenssätze?

Negative Glaubenssätze können zum Problem werden, wenn wir feststellen, dass uns bestimmte Verhaltensmuster bremsen oder in Ängsten und Sorgen gefangen halten. „Gedanken formen unser Leben. Wenn ich davon überzeugt bin, dass die Erde ein gefährlicher Ort ist, werde ich dies immer wieder erfahren“, sagt Sylke Kutschale. Auch Selbstzweifeln liegen meistens negative Glaubenssätze zugrunde und verhindern so, dass wir unsere Träume verwirklichen können.

Wie kann ich meine negativen Glaubenssätze loswerden?

Das Erkennen der negativen Glaubenssätze ist ein wichtiger Schritt, um sich von ihnen zu lösen. „Das ist manchmal ein längerer Prozess, der mitunter auch durch Krisen führt“, so Sylke Kutschale. Wichtig sei, die negativen Glaubenssätze zu hinterfragen: Ist das wirklich so? Welche Erfahrungen habe ich gemacht, die dagegensprechen? Welcher Glaubenssatz würde sich besser anfühlen?

Beispiele für neue Denkmuster:

  • Streng dich an, beeil dich! --> Ich nehme mir die Zeit, die ich brauche.
  • Ich muss immer mein Bestes geben! --> 80 Prozent sind genug.
  • Ich darf keine Fehler machen! --> Fehler sind menschlich.

Es braucht Zeit, bis sich neue Denkmuster automatisiert haben – besonders, wenn uns negative Glaubenssätze bereits seit der Kindheit begleiten. Doch es ist möglich, diese nach und nach aufzulösen und mit neuen Erfahrungen zu überschreiben.

Wie hilft mir das in Krisen?

Krisen bieten eine Möglichkeit für Veränderungen. Schwere Momente lassen uns den Wert des Lebens bewusst werden. Wie Sie eine Krise als Chance für einen Neustart nutzen können, erfahren Sie in dem Seminar „Krise als Chance – Ein Weg zur Selbsthilfe“ am 17. Oktober 2024 von 11 bis 15 Uhr in Dresden. Das Seminar bietet Raum, um Ihre eigene Situation zu reflektieren, innere Stärken und Talente zu entdecken und damit neuen Handlungsspielraum entstehen zu lassen.

Die Autorin: Mandy Fleer, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.