Oft haben wir das Gefühl, dass Krankheiten ganz plötzlich in unser Leben treten und uns völlig überraschend treffen. Meistens gibt es jedoch bereits vorher leise Warnsignale, die unser Körper uns sendet. Es ist wichtig, diese zu erkennen und ernst zu nehmen, damit wir ihnen rechtzeitig entgegenwirken können.
Körper und Psyche als Einheit
Körper und Psyche werden oft noch immer als zwei voneinander getrennte oder unabhängige Elemente betrachtet, dabei sind sie eng miteinander verbunden. Das zeigt sich zum Beispiel daran, wie sich Gefühle in unserem Körper äußern: Sind wir traurig, produziert unser Körper Tränen, die uns aus den Augen fließen. Haben wir Angst, fängt unser Herz an zu rasen. Sind wir wütend oder verärgert, spannen sich die Muskeln an.
Wie sehr Körper und Psyche zusammenhängen, sieht Samira Peseschkian in ihrer täglichen Arbeit als Ärztin immer wieder. Auch sie selbst ist Schmerzpatientin und hat erlebt, dass diese beiden Einheiten nicht zu trennen sind. „Trotz einer erfolgreichen Operation hatte ich anfangs weiterhin Schmerzen. Es waren meine Angst und das hochregulierte Schmerzgedächtnis, die dauerhaft in Alarmbereitschaft geblieben sind“, erzählt sie.
Leise und laute Signale des Körpers
Für Samira Peseschkian lassen sich Körper und Psyche mit zwei Radfahrenden auf einem Tandem vergleichen: „Es funktioniert am besten, wenn beide gleichmäßig in die Pedale treten.“ Doch oft sei das nicht der Fall. Die Psyche bestimme die Route sowie das Tempo und lenke das Tandem, während der Körper versucht mitzuhalten – selbst dann noch, wenn er schon erschöpft ist. Mit leisen Warnsignalen fange der Körper dann an, uns seine Überforderung mitzuteilen. „Leise Warnsignale sind zum Beispiel ständige Müdigkeit, häufige Erkältungen oder regelmäßige Kopfschmerzen“, so Samira Peseschkian.
Oftmals nehmen wir diese Anzeichen gar nicht ernst, weil wir unseren Alltag trotzdem noch wie gewohnt meistern können und die Symptome manchmal auch von selbst wieder verschwinden. Anders ist das bei den lauten Warnsignalen. „Wenn wir die leisen Signale immer wieder ignorieren, führt das dazu, dass der Körper irgendwann laut wird. Zum Beispiel mit Schmerzen, Ohnmachtsanfällen oder Herzflattern“, erklärt die Ärztin.
Umgang mit chronischen Erkrankungen
Die Warnsignale des eigenen Körpers zu erkennen, ist nicht immer einfach. In dem Online-Impulsvortrag „Was würde dein Körper dir sagen, wenn er sprechen könnte? Selbsthilfe im Umgang mit chronischen Erkrankungen“ am 16. April 2025 von 18 bis 19 Uhr erzählt Samira Peseschkian, wie man die Überforderungssignale des Körpers wahrnehmen kann und wie Körper und Psyche zusammenhängen. Außerdem geht es um die Begleiterscheinungen von chronischen Erkrankungen und wie man die zusätzliche Belastung reduzieren kann.
Die Autorin: Mandy Fleer, Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit in der Selbsthilfeakademie Sachsen.